Politik und Wahlkampf in Indien
Im April und Mai waren in Indien Wahlen. Politik- ob auf Landes, Staats- oder Dorfebene -wird auf dem Subkontinent permanent diskutiert. Besonders die indische Mittel- und Oberschicht hat hier das Sagen. Geht es darum seine Meinung über führende Politiker und deren Parteipolitik zu äußern, nehmen die Inder kein Blatt vor den Mund. Mit Trucks fuhren Anhänger der Parteien durch die Straßen und riefen bis in die Nacht hinein durch Megafone ihre politischen Grundsätze und Parolen.
714 Millionen Wahlberechtigte – ein Neuntel der Menschheit – waren dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. 4 Millionen Helfer wurden in 828.804 Wahllokalen eingesetzt. Mehr als 5.000 Kandidaten traten für über 200 Parteien oder als Unabhängige an. Zwei Millionen Polizisten, Paramilitärs und Soldaten sollten die Wahl sichern, die aus Sicherheits- und organisatorischen Gründen in fünf Etappen bis zum 13. Mai abgehalten wurde. Beobachter sehen die regierende Kongresspartei leicht vor der oppositionellen Hindu-Partei BJP, aber keine Gruppierung hat bis jetzt auch nur annähernd eine Mehrheit.
Indiens Wirtschaft ist seit Antritt der Kongresspartei und durch die Regierung Singhs im Jahr 2004 rasant gewachsen. Am 16. Mai waren die Wahlen zu Ende und zum Glück verlief alles friedlich. Ein Sieg für Indiens Demokratie, Indien nimmt für sich in Anspruch, die älteste und größte Demokratie der Welt zu sein. Und schließlich hat nun doch eine Partei die eindeutig meisten Sitze im Parlament gewonnen, nämlich die Kongresspartei mit Sonia Gandhi.